Stefanie & Simona * Muntelier

Wir haben die Beiden erst an ihrem Abreisetag angesprochen. Leider. Aber wir waren so neu hier in Muntelier und uns erst am Einrichten. Wir sind ja keine Camping-Cracks. Simona und Stefanie kommen aus Frutigen, sind in einem VW T6 unterwegs und hatten früher auch einen selber ausgebauten VW-Bus. Doch offenbar hatte er zu wenig Leistung mit den schweren Einbaumöbeln, die Simona (Möbelschreinerin) selber gezimmert hatte. Sie lieben das Reisen, vor allem in Nepal und grundsätzlich in Asien und planen im Herbst eine längere Reise. Mit ihrem Bus sind sie in Europa unterwegs, in Italien, Kroatien und Österreich. Eigentlich hätten sie gerne den Mut, einfach einmal los zu reisen, ohne Pläne zu Zeit und Ort. 

In Muntelier waren sie das erste Mal. Sie haben uns den Camping "Gras" in Frutigen empfohlen, der sei sehr versteckt und man hätte nicht weit zu Christoph Trummer, dem Mann, der oft im Wald lebt. Sie meinten, dass wenn er uns dann einen Thé offerieren würde, wir nicht mehr Auto fahren sollten ;-). 

Sandra & Ruedi, Muntelier

Eigenlich sind die Beiden, die in Schaffhausen leben, Zürcher. Sie leben in SH wegen ihres Womos, das sie dort eingestellt haben...Im Sommer sind sie immer unterwegs, Wintercamping mögen sie nicht. Sie fahren einen grossen Camper, erzählen, dass sie ganz klein angefangen haben - mit dem Zelt. Dann hätten sie sich einen Wohnwagen geleistet, auch der beiden Kinder wegen und weil alles weniger umständlich war. Und dann, als die Kinder erwachsen waren, leisteten sie sich den grossen Pössl. Sandra sitzt oft draussen unter der Markise und raucht oder trinkt "Gespritzten Weissen", Ruedi unternimmt gerne Biketouren und hat vor 20 Jahren mit dem Rauchen aufgehört. Sie lieben den Platz hier, würden gerne noch ein paar Tage bleiben, aber leider ist alles ausgebucht. Auf der Murtenwiese ist das "Stars of Sounds" Do/Fr/Sa und zieht auch einige Festivalbesucher an...  Die Beiden ziehen Campingplätze "mit Leben" vor, Abgeschiedenheit liegt ihnen weniger. Hier sei der Mix perfekt. Wir haben Sandra und Ruedi kennengelernt, als wir sie um einen Flaschenöffner baten und Ruedi meinte, er habe ja schon viel erlebt, aber bisher hätte ihn noch niemand um einen Flaschenöffner gebeten ;-),

Margreth, Muntelier

Margreth wohnt in Juchlishaus und kommt seit vielen Jahren hier nach Muntelier zum Campieren. Sie war auch schon, als ihr Mann bis letztes Jahr noch lebte, oft alleine hier. Sie sei sehr selbständig und liebe es, unterwegs zu sein. Sie sei nicht gemacht, um herumzuliegen. Dass sie in ihrem Alter alleine mit dem grossen Camper unterwegs sei, würden viele Gleichaltrige und auch Jüngere nicht begreifen. Viele seien in ihrem Alter schon so alt und träge, das sei nicht ihr Leben. Sie fühle sich gut und lebendig und geniesse die Zeit mit sich. Margreth wirkt um Jahre (!) jünger und man glaubt nicht, dass sie bereits pensioniert ist. Sie rudert stehend auf ihrem Standuppaddle auf den See, fährt mit dem Elektrobike zum Einkaufen und auch mehrmals nach Hause, um ihrer Katze Hallo zu sagen. Sie habe diese auch schon mitgenommen und überlege sich, sie in den nächsten Tagen "wieder an Bord zu nehmen". Es ist urgemütlich in ihrem Camper, man spürt, dass sie sich darin wohl fühlt. Sie hat auch alles schön dekoriert, der Vorplatz ist mit schönen Lichtern versehen und sie ist gut organisiert. Wir trinken einen Cava und blicken auf den See und merken, wie wenig es doch braucht, um glücklich zu sein.

Kristine & Bruce mit Labradoodle Charly, Muntelier

Kristine ist Fachfrau Gesundheit aus der Nähe von Magdeburg und lernte Bruce nach dessen Unfall im Spital kennen und lieben. Bruce ist Australier mit Schweizer Eltern, heisst Bruce Niedegger, kam als junger Spengler/Sanitär in die Schweiz und erlebte viele skurrile Geschichten auf dem Bau. Er wurde nicht sehr gut behandelt, aber sein frohes Gemüt machte ihn wohl überall schnell beliebt. Er fand es, bevor er Kristine kennenlernte, erschreckend, wie schon junge Leute in teuren Autos herumfahren und mit Statussymbolen aufwachsen. Freunde rieten ihm eines Tages, eine teure Harley zu kaufen, Geld zu investieren, das er nicht besass. Er verunfallte und landete im Spital; das ist die Kurzversion der Geschichte. Kristine und Bruce sind sehr sympa und alle mögen sie sofort auf dem Platz. Kristine beschäftigt sich schon lange mit ganzheitlichen Themen, die Suche nach dem Ich, mit Shiatsu und der Sexualität. Sie empfahl mir zwei Bücher: Auf den Schwingen weiblicher Sexualität und Vom Nehmen und Genommen werden- für eine gute Beziehungserotik. Schön, wenn Gespräche so tiefgründig sind. Und die gute Laune auch am Tag danach noch präsent ist...

Jean-Daniel, Muntelier

Jean-Daniel Horn ist Landschaftsgärtner in Bern und Umgebung und Mitorganisator des Buskers. Wie das so ist, spricht man oft erst spät zusammen. Jean-Daniel  war mit seiner ganzen Familie da und in dieser sehr engagiert. Mir fiel  auf, wie liebevoll er mit dem Sohn seines Patenkindes sprach und ihm schon frühmorgens Geschichten erzählte. Die Familie war sehr sympathisch. Sie schliefen in einem kleinen Bus mit selbst eingebauten Möbeln und stellten ein blaues Dach- und Dreispitz-Zelt daneben auf. Und sie waren sehr viel unterwegs und schienen alle sehr sportlich. Ihm gefiel Mrs. Peaceleys Einbau🙏🏽

Kiki & Chris, Muntelier

Per Zu-Fall wurden wir mit einen wunderbaren Abend mit Kiki und Chris beschenkt. Den Musiker Chris und die Sängerin Kiki verbindet eine unglaublich schöne Liebesgeschichte; vor 27 Jahren lernten sich die beiden kennen, verliebten sich und verloren sich, da sie beide in einer Beziehung waren, aus den Augen. Sie trafen sich nach all den Jahren über viele Ecken wieder und hatten sich nie vergessen - und davon handelt ihr Liebeslied: Chris hatte seine Gitarre dabei und die beiden sangen uns dieses spätabends am See. Wir hatten Gänsehaut und es fühlte sich so echt und richtig an. Zwei Menschen, die ihr Glück mit uns teilten. So ist LEBEN. So dankbar, für Momente wie diese! https://www.facebook.com/chrisundkiki821

René Edmond, Martina, Emily & Lara, Esslingen

Seit Jahren beschäftigt sich René Edmond mit der Natur und all ihren Bewohnern. Er ist zutiefst überzeugt, dass alles beseelt ist und er vermittelt dieses alte Wissen weiter. Wie wichtig ist es, dass Menschen es tun. Wie wichtig ist es, dass wir zurück zur Natur finden und dass uns jemand auf dem Weg begleitet, wenn wir es alleine nicht schaffen. Endlich lerne ich René und seine Familie kennen. Ganz behutsam, liebevoll und tief sind sie alle Vier für Seelen da. Lara (der Boarder Collie Mischling), so sagt René, sei der grösste Schamane beziehungsweise die grösste Schamanin. Er selber nennt sich nicht Schamane, sondern sagt, dass er schamanisch arbeitet. Der Ort in Esslingen ist eine Oase, ein wilder Garten, wo Pflanzen wachsen und viele Tiere leben dürfen. Und die Menschen, die hier sind, fühlen sich geerdet und geborgen.

Der selbstsichere Camping Händler, Ritzingen

In Ritzingen trafen wir auf einen überaus selbstsicheren, ehemaligen Campingimporteur. Er kannte alle Marken und alle Modelle. Und er hatte sie schon alle ausprobiert. Seine Frau und er reisen nun in einem Pick-up mit Aufsatz. Zugegeben, das sah sehr spannend aus und bot wohl auch recht viel Raum. Eigentlich wollten wir etwas über das Modell erfahren, stattdessen erzählte er uns von seinen vielen Erfahrungen und dass er in Münster ein Mäiensäss gekauft hätte und dies nun ganz alleine mit seiner Frau am Renovieren sei. Er habe auf dem Bau gearbeitet und könne ein Brett innert kürzester Zeit einbauen. Er brauche dazu niemanden. Auf unsere Frage hin, wie viel denn so ein Modell koste, meinte er, das komme mit dem Wagen schon auf ungefähr 90 T Fr. zu stehen. O. k. das kleine Gehäuse hatte sogar eine Dusche drin und eine Toilette. Und eine Küche. Aber 90'000 für diesen eher kleinen Raum fanden wir doch schon erheblich…

Patricia, mit Terrierhündin Donna, aus München, in Muntelier

Ich war doch „gwunderig“, wie der Bus unserer Nachbarin ausgebaut war, denn es war ein Pössl der Marke Fiat und der Fiat Ducato hat den gleichen Karosserieaufbau wie mein Citroën Jumper bzw. Mrs.Peaceley. So fragte ich unsere Nachbarin, ob ich einmal einen Blick hinein werfen dürfte. Sie bat mich sehr freundlich herein und ich sah, dass auf kleinem Raum sehr viel möglich war! Doch es war alles auch sehr eng. Viel enger als bei uns. O. k., die Dusche fand ich schon recht cool, vor allem, wenn man weit weg und unterwegs ist. Es gibt ja Orte, wo es keine Duschen hat. Und keine WCs…

Am nächsten Tag war Abreisetag und ich fragte Patricia, wir hatten uns mittlerweile vorgestellt, ob sie mich nach Laupen begleiten möchte beziehungsweise ob sie Laupen kenne, was sie verneinte. So spazierten wir gemeinsam mit den drei Hunden durch das kleine Städtchen und hinauf aufs Schloss. Bei der Crêperie Catherine assen wir zusammen mit Andreas das Mittagessen, feine Crêpes natürlich! Patricia erzählte, dass sie in München in der Jugendarbeit tätig wäre und einst Steff la Cheffe eingeladen hätte, um junge Frauen zu motivieren, freier zu sein… Sie sei heute recht eng mit Steff la Cheffe befreundet und auch zu deren Plattentaufe eingeladen worden…

Der Architekt mit viel Poesie, Faulensee

Das sass er, auf dem Beifahrersitz eines alten, 1985 erbauten Busses, auf dem Parkplatz unter den Bäumen, seine Frau im Font auf einer bunten Decke schlafend. Sein weisses Hemd war offen, er trug Bermudas und war barfuss. Seine Haare waren lang und sein Gesicht lachend und wild. Er hatte auch Schalk in seinen braunen Augen. Er erzählte, dass er seinen Bus brauche, um aus seinem bürgerlichen Leben mit Haus mitten in Thun, auszubrechen. Seine Frau und er würden dann jeweils ins Nirgendwo fahren. Sie täten das seit 36 Jahren. Gerne würden sie auf den Parkplatz bei einem Friedhof fahren und dort mit den Leuten sprechen. Ihm sei es lieber, an einem See zu sitzen und den Wellen zu lauschen, als Zeit inmitten vieler Menschen zu verbringen. Sie hätten den Bus selber ausgebaut. Ein Orientteppich und dicke, orange Vorhänge machten den "Oldtimerbus" noch gemütlicher. Der Mann las in einem Buch. Auf dem Armaturenbrett wiegte sich eine kleine rosarote Blume. Er sei immer selbstständig gewesen, sagte er. Ein Architekt mit eigenem Unternehmen. Und ihm seien Pläne nie von grosser Relevanz gewesen, er hätte "nach dem Auge" gebaut. Und es habe immer gepasst. Er war ein Mann voller Geschichten und gerne wären wir noch stundenlang dort geblieben und hätten diese erfahren. Auch seine schlafende Frau hätten wir gerne kennen gelernt. Ihm gefiel Mrs. Peaceley. Es sei eben schön, einen Bus selber auszubauen. Was für ein spannender Mann, und nie nie nie hätten wir gedacht, dass er bald 80 Lenze zählt…

Bea mit ihrem VW Caddy. Eine Lebenskünstlerin, die alles aufgab, um zwei Jahre lang autark zu leben, Laupen

Bea gab vor wenigen Jahren alles auf; ihre Wohnung und ihr ganzes Hab und Gut, um auf einem Campingplatz am Wohlensee zu wohnen. Die Eingebung hatte sie vom einen Tag auf den anderen und wunderte sich über ihren eigenen Mut, es durchzuziehen. Zuerst wohnte sie in ihrem Wohnwagen, dann kaufte sie sich einen Caddy und baute diesen selber um, bemalte ihn und war fortan mit ihm unterwegs. Sie bereiste auch schon Spanien mit ihrer kleinen Oase auf Rädern... Hier ein Blick in das wunderschöne Interieur...

Die Frau mit den sechs kleinen Kindern im Wohnwagen, Muntelier

Ich habe kein Foto von ihnen gemacht, aber die Frau mit den sechs Kindern weckte meine Neugierde und so sprach ich sie an. Sie erzählte mir, dass sie die Kinder in den Ferien betreue, mit ihnen hier am See einen kleinen James Bond Film drehe. Sie habe mal bei Montessori gearbeitet und sei Lehrerin gewesen. Diesen Job mache sie seit Jahren und sie erinnere sich, uns hier letzten Sommer schon am See gesehen zu haben. Als dann ihre Eltern erschienen, um mit dem Auto den Wohnwagen abzuholen, erinnerte ich mich auch wieder. Ich finde es schön, wenn Menschen jungen Menschen derartiges Glück und ihre Zeit schenken. Als die Eltern dann kamen und ihre Knirpse abholten, verstand ich umso mehr, wie wertvoll das alles ist…

Claudia und der schönste Selbsteinbau, den ich bisher live sah…, Muntelier

Andreas fiel er natürlich sofort auf, der Mercedesbus mit dem Einbau aus Altholz… Und so fragte ich, ob ich einmal reinschauen und Fotos machen dürfe. Claudia lud mich sehr herzlich ein und zeigte mir alles. Ihr Partner hat den Umbau selbst gemacht – er ist Schreiner – und die beiden haben viele Ideen aus dem Schiffbau übernommen. Besonders fasziniert haben mich die Hängegläser, die an Magneten befestigt sind und auch bei Schlaglöchern nicht in die Brüche gehen. Die „Systeme“ im Bus sind total ausgeklügelt. So zum Beispiel die Wandschränke, die Vorhänge hinter der Holzverkleidung, die Beleuchtung  in den Schränken, die Gadgets innen und aussen. Im Bus selber ist es sehr gemütlich und man möchte am liebsten bleiben. Nichts scheint „gebastelt“. Claudias Partner hat das Fahrzeug innert kürzester Zeit umgebaut. Es ist wirklich etwas vom Schönsten, was ich bisher gesehen habe. Chapeau🎩

Paare unterwegs

Da ich mich oft nicht getraue, Menschen direkt anzusprechen, beobachte ich lieber still und frage mich, welche Leben Menschen leben, denen ich auf Plätzen begegne - wo sie herkommen, wo sie hingehen? Paare, die ähnlich ausschauen, Hand in Hand geniessen, zusammen abwaschen, zusammen am See sitzen und hinaus blicken in die Weite…

Christine & Markus, Eymatt

Christine und Markus kommen aus der Innerschweiz zwischen Luzern und dem Aargau. Sie haben ihre E-Bikes dabei und sind viel unterwegs, sind aber auch Genussmenschen. Das sieht man am kleinenBlumenstrauss an, den Christine selber gepflückt hat und der auf dem kleinen Tisch vor ihrem Bus steht. Die Markise haben sie mit Lampionlämpchen geschmückt und sitzen da abends gerne beiKerzenschein. Sie hätten erst vor Kurzem mit dem Vanlife begonnen, haben aber schon viele Länder besucht, waren u.a. in Holland, in Norddeutschland, in Schweden. Bern kennen sie bzw Markus sehr gut -er hat für Sony Akustik gearbeitet. Nun sei er frühpensioniert und geniesse das Reisen, ist aber immer auch noch mit seiner eigenen Firma tätig. Beide wirken sehr jung und sehr glücklich. Schön! Alsich vom Einrichten unserer Ausstellung in Jegenstorf zurückkomme, sind Christine und Markus abgereist. Auf meiner Holzharrasse steht der schöne, selbstgepflückte Blumenstrauss…💐